Als in den 1980-er Jahren beim MECF der Bahnhof Wassen geplant und gebaut wurde, da gehörte ein Güterschuppen zu fast jedem Bahnhof der Schweiz. Stückgüterzüge dienten der Anlieferung und Abholung der Fracht und waren eine optische Bereicherung im Schienenverkehr. Seither schleppen die Angestellten Kisten, Säcke und andere Frachtstücke. Seit einiger Zeit jedoch dient das Stumpengleis hauptsächlich dem Lösch- und Rettungszug für seinen Pikett-Dienst und kaum ein Güterwagen wurde noch an die Rampe gestellt.
Vierzig Jahre später erhält die Gegend um Wassen eine Auffrischung und, wo angebracht, werden Objekte den heutigen Verhältnissen angepasst. Der Güterschuppen steht unter Heimatschutz, weshalb die erste Idee scheiterte, das Gebäude abzubrechen und wie beim Vorbild üblich durch ein Wohn- oder Geschäftshaus zu ersetzen. Weil die Gemeinde Wassen schon länger nach einem geeigneten Standort für einen Werkhof Ausschau hielt, entstand das Projekt mit der Umnutzung. Weiterhin kann das Pikett-Team des Lösch- und Rettungszuges seine Räumlichkeiten im Haustrakt nutzen. Der Schuppen selbst dient dem Werkhof-Team als Lager und das umliegende Gelände bietet für die notwendigen Einrichtungen ausreichend Platz. Dazu gehören ein Silo für das Streusalz, eine Wasch-Box zur Reinigung des Fahrzeugparks, kleine Depots für Sand- und Kiesreserven sowie ein Entsorgungsplatz für Altglas, Metall und Altkleider.
Holzsilo (Vorbild)
Das markanteste Objekt auf dem Werkhof-Areal ist der Holzsilo, wo Streusalz für die winterliche Schneeräumung gelagert wird. Weit über die Landesgrenzen hinaus findet man solche Silos, die aus unserer Region stammen. Die Holzbaufirma Blumer Lehmann aus Gossau ist bekannt für ihre Silo-Konstruktion und dazu ist auf ihrer Homepage folgendes zu lesen:
„Mit der Konstruktion und dem Bau von Holzsilos in der charakteristischen runden Form begann unsere Erfolgsgeschichte vor über 30 Jahren. Die klassischen runden Silos mit 100 bis 600 m3 Inhalt sind nicht nur für Salz, sondern auch für andere Streugüter wie Splitt geeignet. Sie gehören zu unseren Bestsellern. Nicht zuletzt deshalb, weil sie kostengünstig sind und gleichzeitig die konventionellen Vorteile von Silos aus Holz bieten.“
Dank der Typenskizze auf ihrer Homepage und dem Heimvorteil fiel die Wahl für das Vorbild auf einen 100 m3 Rundsilo von Blumer Lehmann in der Variante mit dem kubischen Stahlunterbau. Die Typenskizze ist zu finden unter: https://www.lehmann-gruppe.ch/.../silo-rund-datenblatt-100m3-stahlunterbau-kubisch.pdf
Holzsilo (Modell)
Die Materialwahl für die tragende Konstruktion fiel auf eine Kombination aus Kunststoff- und Messingprofilen. Für den hölzernen Silomantel dient bedrucktes festes Papier, die Vorlage dafür wurde auf Word erstellt. Die Abmessungen liessen sich aus der Typenskizze von Blumer Lehmann ermitteln, die Holzmaserung stammt aus der Katalog-Seite eines Anbieters von bedruckten Tapeten.
Die Modell-Abmessungen betragen 70 x 70 mm in der Aufstellfläche und 175 mm in der Höhe. Zur Vereinfachung insbesondere beim Zuschnitt der Profile diente ein auf die passende Grösse skalierter Ausdruck der Typenskizze.
Auf Modellgrösse skalierter Ausdruck der Typenskizze und ein erstes Versuchsmuster zur Kontrolle der Silo-Abwicklung.
Alles rund um den Werkhof
Zu den Aufgaben jeder Gemeinde gehört unter anderem das Anbieten von Entsorgungsmöglichkeiten für Altglas und Altmetall. So dürfen auf dem Werkhof entsprechende Container nicht fehlen.
Zum Strassenunterhalt gehören auch kleinere Reparaturen an Strassen und Wegen, weshalb ein Depot an kleineren Mengen verschiedener Kiessorten erforderlich ist. Für die Reinigung der Fahrzeuge wurde sogar in eine Wasch-Box investiert.
Weil im Güterschuppen das Einstellen von Motorfahrzeugen nicht erlaubt ist, wünschten sich die Gemeindearbeiter einen gedeckten Unterstand. Doch dafür reichte der Kredit nicht mehr aus und so müssen die Fahrzeuge bis auf weiteres unter der Eisenbahnbrücke abgestellt werden – dafür werden sie angesichts ihrer auffälligen Erscheinung zu einem gelungenen Farbtupfer auf dem Werkhofareal!
Die Gemeinde Wassen mit den Werkhof-Mitarbeitern wie auch der MECF freuen sich über die gelungene Umnutzung des alten Güterschuppens in den neuen Werkhof.