Um den Dampfloks auf unserer Anlage eine Heimat zu geben, ist schon seit längerem ein Depot mit Drehscheibe beim Bahnhof St. Muhrtal geplant. Nun konnte das Depotgelände und die Drehscheibe dem Betrieb übergeben werden.
Das Depotgelände umfasst neben der zentralen Drehscheibe auch einen Wasserkran, Entschlackungsgrube und Kohlenwagen sowie weitere Details, welche zum Betrieb des Depots von SBB Historic in St. Muhrtal notwendig sind. Neben dem bis jetzt realisierten Teil soll auch das Depotgebäude, nach dem Vorbild des Winterthurer NOB Depots, im Modell nachgebaut werden. Als Provisorium besteht momentan ein Kartonmodell als Platzhalter.
Drehscheibe
Als Vorbild diente die Drehscheibe, welche sich auf der Ostseite des Bahnhofs Winterthur befand. Drehscheiben dieser Bauart waren und sind heute noch bei typischen Schweizer Dampflokdepots zu finden. Mit einem Durchmesser von 20 m kann auch die grösste Dampflok der SBB, der Elefant (C 5/6), gerade noch von der Drehscheibe aufgenommen werden. Das Vorbild in Winterthur ist heute nicht mehr vorhanden, an dessen Stelle steht nun ein Parkhaus.
Die Vorbild-Drehscheibe im Jahr 2006 auf der Ostseite des Bahnhofs Winterthur.
Was 2012 von der Drehscheibe noch übrig ist: Ein Teilstück des Grubenrandes!
Der Nachbau der Drehscheibe ist ein vollständiger Eigenbau. Die Brücke besteht aus Messing, die Grube aus Holz sowie Polystyrol. Der Antrieb befindet sich unterflur und besteht aus einem Getriebemotor zum Antrieb der Scheibe sowie einem Motor mit Mechanik zur Verriegelung. Die Verriegelung erlaubt jeweils eine exakte Arretierung der Brücke in den Gleisachsen.
Skizze der Drehscheibe mit einem Durchmesser von 20 m, respektive von 230 mm im Massstab 1:87.
Auslegeordnung der einzelnen Baugruppen der Brücke.
Antrieb mit Brücke (v.l.n.r.): Verriegelungsantrieb, Verriegelungsmechanik, Scheibe mit Verschlusstücken und Getriebemotor als Scheibenantrieb.
Wasserkran
Zur Versorgung der Dampfloks mit Wasser ist natürlich auch ein Wasserkran notwendig. Als Vorbild diente hierbei ein Wasserkran der SBB, wie er unter anderem in St. Gallen vorhanden war. Dieser wurde ebenfalls im Eigenbau aus Messing realisiert, der Antrieb zum Schwenken erfolgt mit einem Modellbau-Servo.
Der Wasserkran im Locorama Romanshorn.
Skizze des Wasserkrans mit einer Lichten Höhe von 38 mm im Massstab 1:87
Die Einzelteile des Wasserkrans.
Kohlenwagen
Zur Bereitstellung der Kohle dient ein modifizierter Hochbordwagen des Typs „Es“ von Roco. Zur Verfeinerung wurden die Seitentore geöffnet, ein neuer Bretterboden eingesetzt und Schraubenkupplungen sowie Bremsschläuche montiert. Nach dem Supern erfolgte das Altern und schliesslich das Befüllen mit Kohle.
Der verfeinerte, aber noch ungealterte Wagen von Roco.
Gealterter und mit Kohle befüllter Hochbordwagen.
Steuerung
Die Einrichtungen der Depotanlage mit Drehscheibe, Wasserkran, Hallentoren und Beleuchtung lassen sich über ein kleines Stellpult vor Ort bedienen. Dazu dient ein Mikrokontroller Arduino MEGA mit Leistungsmodul für die beiden Gleichstrommotoren zum Drehen und Arretieren der Drehscheibe. Der Servomotor für den Wasserkran wird direkt und die Torantriebe und Beleuchtungseinrichtungen über Relais angesteuert.
Steuerung mit Mikrokontroller, Leistungsmodul und Relais.
Steuerpult für die Bedienung vor Ort.
Impressionen
Nachfolgend einige Impressionen des Betriebes auf dem Depotgelände von St. Muhrtal.
Zufahrtsstrasse zum Depotgelände. Zum Leidwesen aller Modellbahner ist der Zutritt aufs Gelände verboten.
SBB Infra benützt einen Teil des Geländes als Lager und Parkplatz. Ob die Angestellten wohl diskutieren, wer mit dem Auto heute in die Waschanlage muss?
Währendessen tauschen die pensionierten Lokführer und nun Fronarbeiter bei SBB Historic den neusten Klatsch der Eisenbahner Szene aus.
Stilleben auf dem Depotgelände.
A 3/5 742 beim Wasserfassen.
Auch die Eb 3/5 5818 muss ihren Wasservorrat ergänzen.
Der Kohlenwagen ist mit einem Hemmschuh gesichert und reglementskonform mit der Hemmschuhwarntafel versehen.
A 3/5 621 beim Abdrehen.
Eb 3/5 5818 auf der Drehscheibe.
Bereitstellen der Lokomotiven für die Lokparade (Das Depot ist ein Kartonmodell als Provisorium).
Obligate Lokparade vor dem Depot (Das Depot ist ein Kartonmodell als Provisorium).